Ostad Elahi (1895-1974)

Ostad Elahi wurde 1895 in Dscheyhunabad geboren und ist das älteste Kind von Hadj Nemat. Er war gerade fünf oder sechs Jahre alt, als sein Vater eine spirituelle Transformation erfuhr und sich einem Leben in Abgeschiedenheit und Kontemplation zuwandte. Er nahm regelmäßig, wie seine Mutter auch, an den spirituellen Versammlungen seines Vaters teil. Im Alter von neun Jahren begann er gemeinsam mit seinem Vater offiziell einen intensiven Askesezyklus, der bis zum Alter von 21 Jahren andauern sollte; im Alter von 11 Jahren erlebte er, ähnlich wie sein Vater, eine spirituelle Transformation am Grab von Soltan Sahak.

Einige Jahre später entschied sich Ostad Elahi für ein Leben inmitten der Gesellschaft und trat in den Staatsdienst ein. Dieser Schritt in die Gesellschaft stellte eine außerordentlich schwierige Prüfung für ihn dar, eröffnete ihm aber zugleich die Möglichkeit, die positiven Ergebnisse, die die Zeit der spirituellen Askese sowie seine spirituellen Gedanken und Entdeckungen mit sich gebracht hatten, bestätigt zu sehen. Das Ergebnis der Forschungen und Erfahrungen von Ostad Elahi ist ein schlüssiges und praktisch ausgerichtetes Denksystem, das jedem Menschen erlaubt, sein spirituelles Leben aktiv zu gestalten. Das Elahische Denksystem zielt auf die Entwicklung und Vervollkommnung der Seele ab; da seine Basis die natürlichen Wünsche und Eigenschaften sind, die dem Menschen von seiner Wesensart her innewohnen, bezeichnet er dieses System auch als „natürliche Spiritualität“. Dieses neuartige System baut auf einer Anatomie des spirituellen Organismus auf – aus diesem Grund wählt er dafür auch die Bezeichnung „Medizin der Seele“.

Bis zum heutigen Tage sind zwei Bücher von Ostad Elahi veröffentlicht worden: Borhan ol-Haqq [Beweis der Wahrheit, 1963] und Marefat ol-Ruh [Erkenntnis der Seele, 1968], wobei letzteres in französischer und englischer übersetzung vorliegt. Auch seine mündlichen Unterweisungen wurden in zwei Bänden zusammengefasst und veröffentlicht: Asar ol-Haqq [Worte der Wahrheit, Band I, 1977; Band II, 1991]. Zudem hat er einen Kommentar zu einigen Termini von Schahname-ye Haqiqat [Buch der Könige der Wahrheit], einem Werk von Hadj Nemat, verfasst.